eHRM – Chancen und Risiken für Antidiskriminierung und Gleichstellung
Fragen der Gleichstellung und Nichtdiskriminierung werden durch die wachsende Digitalisierung der Arbeit (neu) konturiert. Die Nutzung digitalisierter Formen des Human Resource Management ist bislang in Arbeitsorganisationen sehr unterschiedlich ausgeprägt, sowohl was die Verbreitung als auch was verschiedene Personalfunktionen betrifft. Im Sinne der Gleichstellung sind durch Digitalisierung nicht nur diskriminierungsfreiere Auswahlverfahren, sondern - vor dem Hintergrund einer zunehmenden Individualisierung der Beschäftigten - auch bedürfnisorientierte Personalmaßnahmen vorstellbar. Eine Analyse der digitalen Formen des HRM im Hinblick auf Chancen und Risiken für Gleichstellung hat bisher jedoch kaum stattgefunden.
Gut untersucht sind hingegen die möglichen Urteilsverzerrungen von Menschen in Personalentscheidungsprozessen. In zahlreichen Studien wird gezeigt, dass Vorurteile, Stereotype und Fehler wie z.B. der Effekt des ersten Eindrucks umso stärker in Berteilungen und Entscheidungen einfließen, je unstrukturierter die Verfahren ablaufen. Strukturierte Verfahren und anforderungsorientierte Beurteilungskriterien mildern den Einfluss von Urteilsverzerrungen ab. Daraus folgt, dass digitale Formen typische menschliche Urteilsfehler reduzieren könnten.
Im Teilprojekt eHRM – Chancen und Risiken für Antidiskriminierung und Gleichstellung soll untersucht werden inwiefern eHRM im Spannungsfeld zwischen Digitalisierung und menschlichen Urteilsprozessen zu Nichtdiskriminierung und Gleichstellung beiträgt. Ziel des Projekts ist die Identifizierung von Potenzialen und Gefahren von eHRM für (Nicht)Diskriminierung und Gleichstellung – unter Berücksichtigung des Einflusses der Nutzer*innen - sowie die Erarbeitung gleichstellungsorientierter Standards für ein diskriminierungsfreie(re)s eHRM.
- Dauer: 08.2017 - 12.2020
- Projektleitung: Prof. Dr. Daniela Rastetter
- Drittmittelgeber: Landesforschungsförderung Hamburg